Lootboxen: Die versteckte Glücksspielgefahr in Videospielen

Der SPD-Landtagsabgeordnete Dennis Maelzer kritisiert das System der „Belohnungs-Boxen“ und fordert zum Schutz von Kindern und Jugendlichen eine staatliche Regulierung.

Kreis Lippe. Haben Sie schon einmal was von „Lootboxen“ gehört? Nein? Ihre Kinder wahrscheinlich schon. Diese „Belohnungs-Boxen“ können in vielen bei Kindern und Jugendlichen beliebten Videospielen gekauft werden, um etwa eine neue Fähigkeit zu erhalten. Das Problem: die Gamer wissen vorher nicht, was sich in den „Lootboxen“ befindet. Eine bedenkliche Praxis, findet der SPD-Landtagsabgeordnete Dr. Dennis Maelzer.

In einer Kleinen Anfrage hat sich der Familienpolitiker aus Detmold an die Landesregierung gewandt, um eine Einschätzung zu diesem in Handy-, Konsolen- und PC-Spielen weit verbreiteten und offenbar für die Betreiber gewinnbringenden System zu bekommen. „Gerade Kinder- und Jugendliche werden bei den Lootboxen dazu verleitet, immer mehr davon zu kaufen, bis sie die gewünschte Fähigkeit oder den erhofften Spielfortschritt erhalten“, erklärt Maelzer, der auch Mitglied im Medienausschuss des Landtages ist.

Der Mechanismus ist mit Glücks- und Gewinnspielen vergleichbar, für die es in den deutschen Bundesländern gesetzliche Regulierungen gibt. „Das sollte es auch für gewinnspielähnliche Formate in Videospielen geben“, sagt Maelzer. In Belgien sind Lootboxen beispielsweise seit 2019 verboten. Da Lootboxen in vielen Spielen für Kinder- und Jugendliche vorkommen, stellen sich auch Fragen des Jugendschutzes.

Daher möchte Maelzer von der Landesregierung unter anderem wissen, welchen Regulierungsbedarf sie beim Thema Lootboxen sieht und was sie unternimmt, um eine Jugendgefährdung durch Spielsucht und Abzocke im Games-Bereich verhindern?

Geschmäckle hat dabei die Tatsache, dass für den Gründerpreis NRW 2020 ein Unternehmen nominiert ist, dessen Geschäftsmodell im Wesentlichen auf solchen „Beute-Kisten“ basiert. Über die insgesamt zehn Nominierten sagte FDP-Wirtschaftsminister Prof. Pinkwart: „Diese guten Beispiele ermuntern gerade in schwierigen Zeiten dazu, den eigenen Ideen zu folgen und den Weg in die Selbstständigkeit zu gehen. Die Auszeichnung gibt uns die Gelegenheit, diesen Gründergeist zu feiern.“

„Ich frage mich, ob auch glücksspielähnliche Geschäftsmodelle für Jugendliche wirklich ein innovatives Konzept sind, die man feiern sollte“, sagt der SPD-Politiker.

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