60% weniger Belegtage für psychische Erkrankungen in Lippe als gefordert

Land NRW schiebt GPZ den Riegel vor

Kreis Lippe. Das Gemeindepsychiatrisches Zentrum (GPZ) in Detmold würde gerne ab nächstem Jahr mehr Patienten aufnehmen. Deshalb hat es bei der Landesregierung einen Antrag gestellt, mehr Belegungstage bezahlt zu bekommen. Hiervon hat das Gesundheitsministeriums NRW jedoch nur der Hälfte der geforderten Belegtage genehmigt. Die SPD-Landtagsabgeordneten Ellen Stock, Alexander Baer und Dennis Maelzer und die SPD-Kreistagsfraktion Lippe haben wenig Verständnis für die Entscheidung von Gesundheitsminister Karl-Josef Laumann (CDU).

„Der Bedarf an psychiatrischen Behandlungen steigt und das GPZ ist seit Jahren permanent überbelegt“, sagt Ilka Kottmann, Kreistags-Fraktionschefin der SPD. „Zudem gibt es eine lange Warteliste. Um diese wartenden Menschen aufzufangen, hat das GPZ sogar ihr Kontingent erweitert. Die exzellente Behandlung, die psychisch kranke Menschen dort bekommen, muss nun auch durch eine Anpassung der Belegtage an die tatsächlichen Bedarfe, sichergestellt werden.“

Hintergrund ist die Krankenhausplanung in NRW. Vorgeschlagen hatte das GPZ, mit 66.795 Belegungstage für das Jahr 2025 zu rechnen. Die Zahl ergäbe sich aus Hochrechnungen für das Jahr 2024 sowie zusätzlich der Warteliste, auf der bereits mehr als 300 Personen stünden. Bewilligt hat das Land lediglich 37.887 Belegtage. Das GPZ schildert in einer Stellungnahme zum Vorschlag des Gesundheitsministeriums, dass der Bedarf dort nicht berücksichtigt werde. Der Vorschlag des Landes sei bereits geringer als die Belegungstage im vergangenen Jahr – obwohl mit einer Steigerung gerechnet werden müsse. Auch bei den Tageskliniken des GPZ in Detmold, Lage und Horn-Bad Meinberg wurden statt der insgesamt geforderten 23.750 Tage nur 16.600 zugestanden.

Insgesamt weniger Kapazitäten für Lippe als benötigt

Das Klinikum Lippe betreibt ebenfalls psychiatrische Einrichtungen. Die Kinder- und Jugendpsychiatrie bekommt im Teilstationären Bereich in Bad Salzuflen mit 1800 Belegtagen mehr als die 600 gewünschten. In Detmold wurde der Forderung von 2000 Tagen entsprochen. Anders sieht es im stationären Bereich der Kinder- und Jugendpsychiatrie aus, dort werden statt 30.000 nur 26.280 vorgeschlagen. Auch der Aufbau einer gerontopsychiatrischen Einrichtung am Standort Lemgo wird vom Ministerium nicht unterstützt, da ausreichende psychiatrische Angebote dazu nicht vorhanden seien. In ganz Lippe sollen nach dem Willen des Gesundheitsministeriums NRW von den geforderten 144.145 nur 84.561 Belegtage bewilligt werden.

Stock, Baer, Maelzer halten das für bedenklich: „Psychisch kranke Menschen brauchen eine gute und schnelle Behandlung. Die betroffenen Einrichtungen stellen trotz schwieriger Umstände die Versorgung sicher. Wir fordern hoffen, dass Minister Laumann die tatsächlichen Bedarfe wahrnimmt und entsprechende Korrekturen vornimmt.“

Die Politikerinnen und Politiker wenden sich deshalb mit einem Schreiben an NRW-Gesundheitsminister Laumann, um ihre Bedenken mitzuteilen. Bis zum 14. August haben die Einrichtungen Zeit, um ihre Stellungnahmen zur Planung des Landes einzureichen.

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