„Das Land muss Gesundheitsämter und Mobile Teams mit einbeziehen“
Corona-Tests in Kitas und Schulen: Der SPD-Landtagsabgeordnete Dennis Maelzer fordert Nachbesserungen bei der Teststrategie des Landes. Ein Vorbild könnte der Kreis Lippe sein.
Kreis Lippe. Bei den kostenlosen Coronatests für Lehrerinnen und Lehrer sowie für das Kitapersonal macht das Land NRW keine gute Figur. Das Problem: Zahlreiche Erzieherinnen bekommen laut Medienberichten einfach keine Termine bei Hausärzten, um sich testen zu lassen. Das wird die SPD nun zum Thema im Landtag machen und Verbesserungen fordern. Wie es gehen kann, haben die Mobilen Testteams des Gesundheitsamtes des Kreises Lippe bereits gezeigt, die Landrat Axel Lehmann auf den Weg gebracht hatte.
Die Ausgangslage: Seit Anfang August können sich Erzieherinnen und Erzieher sowie Lehreinnen und Lehrer freiwillig alle 14 Tage bei ihren Hausärzten auf das Corona-Virus testen lassen. Die Kosten übernimmt die Kassenärztliche Vereinigung, so der Plan von Familienminister Joachim Stamp. Doch der scheint schon jetzt gescheitert zu sein. Der Grund: Entweder bekommen Erzieherinnen und Erzieher keine Termine bei ihren Hausärzten, oder diese führen gar keine Corona-Tests durch. Dafür erhalten sie nämlich nur 15 Euro von der KV, Aufwand und Ertrag stehen in keinem Verhältnis. „Dass die Erzieherinnen und Erzieher jetzt vor verschlossenen Türen stehen und abgewiesen werden, ist eine Zumutung“, sagt der familienpolitische Sprecher der SPD-Landtagsfraktion, Dennis Maelzer.
Das Problem: Bei den jetzt vom Land initiierten freiwilligen Corona-Tests werden die örtlichen Gesundheitsämter bislang völlig außen vorgelassen. „Wir fordern als SPD-Fraktion schon lange, mobile Testteams einzurichten, die vor Ort in den Kitas und auch in den Schulen die kostenlosen Tests durchführen. Zu diesem Zweck muss die Landesregierung die örtlichen Gesundheitsämter in die Teststrategie miteinbeziehen, gleichzeitig aber auch eine Refinanzierung für die Kreise und kreisfreien Städte sicherstellen“, sagt Maelzer. Diesen Vorschlag hatte auch Landrat Lehmann bereits öffentlich gemacht.
Vorbild Kreis Lippe: Denn die Mobilen Testteams des Kreises Lippe, die auf Initiative von Landrat Lehmann eingesetzt und aus dem Kreishaushalt bezahlt wurden, haben sich bereits bewährt. Die Teams nahmen die Tests vor Ort in den Kitas, was offenbar sehr gut funktioniert hat. „Eine Erzieherin aus Lippe erzählte mir, dass die Tests des Mobilen Teams des Gesundheitsamts nach einer halben Stunde erledigt waren. Jetzt solle sie während der Arbeitszeit zu ihrem Hausarzt in der Nachbarstadt fahren. Dabei gehe zu viel Zeit mit den Kindern verloren, weshalb sie die vom Land angebotenen Tests nicht in Anspruch nehmen wird“, berichtet Maelzer. „Das zeigt, dass die Teststrategie des Landes bereits jetzt gescheitert ist. Das Land muss die Gesundheitsämter vor Ort mit einbeziehen und Mobile Teams ermöglichen“, fordert Maelzer.