„Das Testchaos in NRW geht weiter“
Kreis Lippe. Viele Kita-Kinder und Erzieherinnen und Erzieher werden diese Woche vergeblich auf die von NRW-Familienminister Joachim Stamp versprochenen Corona-Schnelltests warten. Der Grund: Lieferschwierigkeiten. „Damit geht das Testchaos in NRW munter weiter“, ärgert sich der SPD-Landtagsabgeordnete und familienpolitische Sprecher seiner Fraktion, Dennis Maelzer.
Offensichtlich habe für ein solches Szenario kein „Plan B“ vorgelegen. Sonst hätte man zumindest die Möglichkeit für das Kita-Kräfte verlängert, sich weiter durch geschultes Personal testen zu lassen, bis die Selbsttests vorliegen: „Ich kann nicht nachzuvollziehen, warum man Erzieherinnen und Erziehern, Eltern und Kindern solche Testversprechen macht, wenn diese noch nicht einmal an das Land geliefert wurden“, kritisiert Maelzer. Statt solche immens wichtigen Bausteine zum Schutz in Kitas, Tagespflege und der Jugendhilfe vernünftig zu planen und voranzutreiben, agiere der Familienminister nach dem Motto „Heute Hü, morgen Hott“.
Belege dafür habe es die vergangenen Tage reichlich gegeben: Erst wurden Selbsttests für Kinder in Kitas und Tagespflege von Stamp ganz abgelehnt, dann hatte er zumindest dem Betreuungspersonal – nicht aber den Kindern – drei Tests pro Woche versprochen. Nur wenige Tage später hatte es sich Stamp wieder einmal anders überlegt und seine Zusage auf zwei Selbsttests die Woche reduziert. Denn der Familienminister brauchte freie Kapazitäten, um Kindern auf einmal doch Tests zu ermöglichen. „Der Familienminister ändert seine Meinung derart rasant, dass nicht einmal der Ball in einem Flipperautomaten bei der Geschwindigkeit mithalten kann“, sagt Maelzer.
Dabei sei es grundsätzlich richtig, auch Kita-Kinder in die Teststrategie mit einzubeziehen. „Das fordern wir seit Monaten“, erinnert der SPD-Politiker. Doch anstatt wesentlich kinderfreundlichere Spuck- oder sogenannte „Lolli“-PCR-Tests einzusetzen, wie es inzwischen flächendeckend in Köln oder Mönchengladbach geschehe, setzt das Ministerium auf Nasen-Test. „Und die hatte der Minister bis vor wenigen Tagen noch als völlig untauglich für Kinder abgelehnt“, sagt Maelzer.
Er fordere von Familienminister Stamp nicht nur eine nachvollziehbare Teststrategie, sondern auch eine bessere Planung. „Leider zeigt das derzeitige Handeln, dass man sich nicht auf die Zusagen der Landesregierung verlassen kann. Auszubaden haben das wieder einmal die Kita-Beschäftigten und die Kinder“, ärgert sich Maelzer.