Dennis Maelzer: „Fall Attendorn umfassend aufklären – Kinderschutz durch Fachaufsicht stärken“

Der Ausschuss für Familie, Kinder und Jugend im Landtag NRW hat sich heute mit dem Fall eines jahrelang gefangengehaltenen Mädchens in Attendorn beschäftigt. Hierzu erklärt Dennis Maelzer, familienpolitischer Sprecher der SPD-Fraktion im Landtag NRW:

„Der Fall des gefangengehaltenen Mädchens in Attendorn macht betroffen. Umso wichtiger ist es jetzt, dass die Aufklärung des Falls zügig und umfassend erfolgt. Dabei geht es beispielsweise um die Fragen: Wie konnte das Kind so lange unentdeckt und von der Außenwelt abgeschnitten festgehalten werden? Mehrere Hinweise waren zuvor über Jahre beim Jugendamt eingegangen. Selbst als der Hinweis auf ein gefangenhaltendes Mädchen mit Klarnamen kam, folgte keine Hausdurchsuchung, es mussten nochmal zwei Monate vergehen. Es stellt sich also die Frage, wieso das Jugendamt erst jetzt eine Handhabe hatte, um einzugreifen? Wurde die Polizei umfassend über alle Sachverhalte informiert, die letztlich zur Hausdurchsuchung und Befreiung führten? Warum wurde erst nach Jahren eine Anfrage an die italienischen Behörden zum Aufenthalt von Mutter und Tochter gestellt?

Es ist schockierend, dass Familienministerin Paul vom Fall erst aus den Medien erfahren hat – und das Wochen nachdem das Mädchen befreit wurde. Hier zeigt sich, dass wir das Landeskinderschutzgesetz schnellstmöglich weiterentwickeln müssen. Derzeit sieht das Gesetz noch keine ressortübergreifende Arbeit der am Kinderschutz beteiligten Akteure vor. Die Schnittstellenarbeit aller Beteiligten muss offensichtlich verbessert werden. Jugendämter benötigen eine Fachaufsicht, um Betroffenen eine Anlaufstelle zu bieten und Mitarbeiter*innen der Jugendämter zu stärken.

Wichtig ist vor allem: Das Kind ist befreit und in einer Pflegefamilie. Nun geht es darum, dass das Kind das Erlebte verarbeiten kann und mit seinen neuen freien Lebensumständen zu leben lernt.“

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