Ein Plan für ausreichende Betreuung fehlt
Dr. Dennis Maelzer, SPD-Landtagsabgeordneter und familienpolitischer Sprecher, fordert bei der schrittweisen Kita-Öffnung eine größere Entlastung für alle Familien und Planungssicherheit für die Kitas.
Kreis Lippe. Auch in Lippe werden die Kitas nun schrittweise wieder geöffnet, wovon in erster Linie Vorschulkinder profitieren werden. Die große Mehrheit der Kita-Kinder ist von einem „Normalbetrieb“ aber noch meilenweit entfernt. Gerade mal zwei Tage sollen sie in den nächsten Monaten in ihre Kita zurückkehren. „Das bedeutet für viele Eltern keine Entlastung“, kritisiert Dr. Dennis Maelzer, SPD-Landtagsabgeordneter aus Detmold und familienpolitischer Sprecher seiner Fraktion.
Grundsätzlich begrüßt die SPD einen schrittweisen Wiedereinstieg in die Kinderbetreuung. Sinnvoll sei der erste Schritt, zunächst Kindern aus Familien mit Förderbedarf und Kindern mit Behinderung den Wiedereinstieg zu gewähren. „Ein stufenweises Verfahren ist richtig, um ein erneutes Chaos wie im Schulbereich zu vermeiden. Allerdings dürfen die Stufen nicht ins Nichts führen. Für viele Familien stellt es sich allerdings genauso dar“, ärgert sich Maelzer. Eine Öffnung soll es in erster Linie für Vorschulkinder geben. Das bedeute aber auch, dass nahezu zwei Drittel der Kinder über einen Zeitraum von Monaten lediglich an zwei Tagen wieder in ihre Kita gehen können. „Vielen Eltern erscheint diese Aussicht schwer erträglich. Das bedeutet weder für Familien eine Entlastung noch erscheint es pädagogisch sinnvoll. Wie soll man Kindern erklären, dass sie einmalig ihre Freunde wiedersehen dürfen, dann aber wieder mehrere Wochen lang nicht?“, fragt sich Maelzer.
Andere Bundesländer sind da schon wesentlich weiter als NRW. Hamburg eröffnet einen Plan, der auch 4- und 5-jährigen Kindern eine Perspektive gibt. In Rheinland-Pfalz dürfen Kinder die Notbetreuung besuchen, wenn keine andere Betreuung möglich ist, unabhängig davon, in welchem Beruf die Eltern arbeiten
„Wir brauchen auch in Nordrhein-Westfalen einen Plan, wie unter eingeschränkten Bedingungen wieder Betreuungsangebote für die Mehrheit der Kinder stattfinden können“, fordert Maelzer. „Einen Stufenplan unter steter Beachtung des Infektionsgeschehens tragen wir als SPD mit. Für die große Mehrheit in Summe zwei Tage Kita-Besuch in Aussicht zu stellen, ist hingegen kein Plan. Dieser muss aber jetzt vorgelegt werden, damit sich alle Beteiligten darauf einstellen können.“
Ebenso unklar ist weiterhin die Frage, ob im Juni eine Wiedererhebung von Kita-Beiträgen erfolgen soll. „Wir erwarten von Minister Stamp ein Aussetzen der Kita-Gebühren für das gesamte Kita-Jahr“, unterstreicht Maelzer die Position der SPD. Zudem soll sich Nordrhein-Westfalen für eine Verlängerung der Soforthilfen für Familien einsetzen, denen keine Kinderbetreuung zur Verfügung steht. „Allen betroffenen Familien mit kleinen und mittleren Einkommen soll darüber hinaus ein Familienbonus gewährt werden, der finanzielle Härten der Corona-Krise mildert“, sagt der familienpolitische Sprecher der SPD-Landtagsfraktion.