„Familien brauchen eine Perspektive“

Dr. Dennis Maelzer, SPD-Landtagsabgeordneter und familienpolitischer Sprecher, fordert, dass alle Kinder bald wieder regelmäßig in die Kita gehen können.

Kreis Lippe. Diese Woche ist mit der stufenweisen Öffnung der Kitas in NRW begonnen worden. „Das ist zwar grundsätzlich richtig“, sagt der SPD-Landtagsabgeordnete und familienpolitische Sprecher seiner Fraktion, Dr. Dennis Maelzer: „Die von der Landesregierung vorgesehenen Schritte hören aber abrupt auf. Einen Plan, wann und wie alle Kinder wieder verlässlich in die Kita gehen können, gibt es nicht.“

Genau das kam im Landtag bei einer Diskussion über den Kita-Stufenplan von Familienminister Joachim Stamp heraus. „. Die große Mehrheit der Eltern und Kinder in Nordrhein-Westfalen wird weiter im Ungewissen gelassen, wann sie mit einer Rückkehr in die Kita rechnen können“, ärgert sich Maelzer. Dass passe so gar nicht zu Stamps vollmundigen Ankündigungen, notfalls im Alleingang für mehr Kinderbetreuung zu sorgen. „Es zeigt sich vielmehr, dass er keinen Plan für die Mehrheit der Kinder in NRW hatte und bis heute nicht hat“, sagt Maelzer.

 

Wie es geht, machen andere Bundesländer vor. In Rheinland-Pfalz wird die Notbetreuung beispielsweise für alle Kinder geöffnet. Hamburg hat einen Plan, wie auch Vierjährige bald wieder in die Kitas gehen können. „Es geht uns darum, auch in NRW verlässliche Perspektiven für die Kinder, die Familien und Mitarbeitenden zu schaffen und dafür zu sorgen, dass alle Kinder wieder regelmäßig in die Kita können“, sagt Maelzer. Da die coronabedingte Ausnahmesituation noch länger anhalten werde, könnten ein alle Altersklassen umfassender Stufenplan sowie rollierende Systeme in den Kitas eine Möglichkeit sein, um allen Kindern den Zugang zu frühkindlicher Bildung zu ermöglichen. „Die unterschiedlichen Kapazitäten vor Ort müssen ausgeschöpft werden können. Dafür muss das Land den Trägern verbindliche Handlungsanweisungen geben. Alle brauchen jetzt Ordnung, Orientierung und Struktur“, fordert Maelzer.

Darüber hinaus benötigten die Kitaträger konkret Hilfe. Denn: Viele Erzieherinnen und Erzieher gehören zu Risikogruppen und können nicht eingesetzt werden. Gleichzeitig gibt es Erzieherinnen in Teilzeit. „Ihnen sollte die Aufstockung ermöglicht und den Trägern der finanzielle Mehrbetrag erstattet werden“, sagt Maelzer.

Erfreulich sei hingegen, dass NRW seinen Widerstand gegen die Verlängerung der Soforthilfen für Familien über das Infektionsschutzgesetz aufgibt und zu einer gemeinsamen Weiterfinanzierung mit dem Bund bereit ist. CDU und FDP hatten dies in der jüngsten Landtagssitzung noch abgelehnt. „Auch bei der dauerhaften Erstattung der Kita-Beiträge während der Corona-Krise erwarten wir jetzt ein Einlenken“, sagt Maelzer.

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