Geldautomatensprengungen: SPD fordert im Landtag Verstärkung für die Polizei

Die Sozialdemokraten setzen sich im Landtag für ein intensiveres Vorgehen ein, um gefährliche Raubzüge wie jüngst in Oerlinghausen zu verhindern

Kreis Lippe. Riesenschreck für die Anwohner mitten in der Nacht: Am frühen Samstagmorgen haben Diebe einen Geldautomaten in Oerlinghausen gesprengt – und das schon zum zweiten Mal in nur 1,5 Jahren. Die Bekämpfung genau dieser in NRW immer erfolgreicheren Masche hat die SPD jetzt zum Thema im Landtag gemacht. „Unsere Forderung ist klar: mehr Personal und eine bessere Ausstattung für die Polizei“, erklären die drei lippischen SPD-Landtagsabgeordneten Ellen Stock, Dennis Maelzer und Jürgen Berghahn.

Die Zahl der Geldautomatensprengungen hat im Jahr 2020 laut Landesregierung ein neues Rekordhoch von 176 Taten erreicht und sich im Vergleich zum Jahre 2017 mit 92 Fällen fast verdoppelt. Seither haben Diebesbanden mehrere Millionen Euro erbeutet, der Schaden an technischen Anlagen und Gebäuden geht ebenfalls in die Millionen. „Allein von August bis Dezember 2020 liegt der durch Geldautomatensprengungen verursachte Schaden nach Angaben der Landesregierung bei rund 1,1 Millionen Euro“, berichtet Stock.

Zurück bleiben nach solchen Taten aber eben nicht nur teils komplett zerstörte Räume und Gebäude, sondern auch verängstigte und verschreckte Anwohner. „Die Gefahr für die Bevölkerung, die von Geldautomatensprengungen ausgeht, ist immens“, sagt Berghahn. „Die Diebe gehen leider immer skrupelloser vor und setzen mehr Sprengstoff ein, um so verschärfte Sicherheitsvorkehrungen der Banken zu umgehen“, erklärt Maelzer.

Um den Diebesbanden, die mutmaßlich größtenteils aus den Niederlanden stammen und in NRW auf Raubzug gehen, das Handwerk zu legen, hat die SPD die Landesregierung zum Handeln aufgefordert. Die Sozialdemokraten wollen nicht nur eine bessere personelle und technische Ausstattung der Polizei, sondern auch eine intensivere Zusammenarbeit von NRW mit niederländischen Ermittlungsbehörden, eine grenzübergreifende Vernetzung der Staatsanwaltschaften und eine Kooperation von Land, Polizei und Banken bei der Sicherheitstechnik für Geldautomaten. „Ich sehe hier nicht nur die Behörden in der Pflicht, sondern auch die Banken, um durch bessere Technik wie ein Verkleben von Geldscheinen die Sprengung von Geldautomaten sinnlos zu machen“, erklärt Berghahn.

Dass die Polizei in NRW insgesamt Verstärkung benötigt, ist auch das Ergebnis einer Großen Anfrage der SPD zur Lage der Polizei und der inneren Sicherheit im bevölkerungsreichsten Bundesland, die ebenfalls jetzt im Landtag diskutiert wurde. „Die Personalstärke der Polizei ist insbesondere in Lippe immer wieder ein großes Thema, da der Kreis die geringste Anzahl an Beamtinnen und Beamten in ganz NRW aufweist. Das muss sich ändern. Wir fordern die Verdoppelung der Zahl der Bezirksbeamten und damit mehr Zuweisungen für Lippe“, machen Stock, Maelzer und Berghahn klar. Das seien die Beamten, die vor Ort aktiv seien.

„Solche Taten wie jetzt in Oerlinghausen müssen verhindert und Diebesbanden muss das Handwerk gelegt werden. Dafür müssen die Voraussetzungen geschaffen werden. Und das geht nur mit mehr Frauen- und Manpower sowie besserer Technik“, erklären Stock, Maelzer und Berghahn. Der Antrag der SPD wird nun in den zuständigen Ausschüssen beraten.

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