„Gerade jetzt: Familien unterstützen, Kinder schützen“

Die großen Einschnitte in unsere Freiheit zur Bekämpfung des Corona-Virus treffen alle. Zusätzlich stellen die getroffenen Maßnahmen aber besonders die Familien vor große Herausforderungen. Die permanente Nähe, mitunter in beengten Wohnverhältnissen, begleitet von existenziellen Ängsten, ist eine Belastungsprobe für alle Beteiligten. Für Kinder jedoch kann sie sogar zu einer echten Gefahr für Leib und Leben werden. Häusliche Gewalt gegenüber Kindern droht in Zeiten von Corona zuzunehmen, zumal Jugendzentren, Kita und Schulen, die oft einen Beitrag leisten, Kindesmisshandlung und Kindesmissbrauch aufzudecken, aktuell geschlossen sind. Das stellt Politik und Gesellschaft vor die große Herausforderung, wie der Schutz von Kindern in dieser Zeit gewährleistet werden kann. Hierzu erklärt Dennis Maelzer, familienpolitischer Sprecher der SPD-Fraktion im Landtag NRW:

„Es steht zu befürchten, dass die Zahl der Misshandlungen und Missbräuche in nächster Zeit zunehmen wird. Aktuell haben die Lehrerinnen und Lehrer, aber auch Erzieherinnen und Erzieher keinen direkten Kontakt zu den Kindern. Das hat zur Folge, dass aktuell keine Frühwarnsysteme mehr existieren und aufgebautes Vertrauen abreißt. Wir haben deshalb die Landesregierung um einen Bericht gebeten, wie sie dieser Herausforderung Herr werden will. In unseren Fragenkatalog sind dabei auch zahlreiche Anregungen eingeflossen, die wir von Fachleuten erhalten haben, wie zum Beispiel der Vorschlag, dass Kitas und Schulen über Telefonate Kontakt zu Kindern und Familien halten.

Grundsätzlich ist aber auch eine gut informierte und aufgeklärte Öffentlichkeit ein wirksames Mittel gegen die Gefährdung von Kindeswohl. Insbesondere die Nachbarschaft sollte stets ein Auge auf seltsames Verhalten halten und im Zweifel den örtlichen Behörden (Polizei oder Jugendamt) melden.

Vor allem sollten junge Eltern auf die Risiken des Schütteltraumas aufmerksam gemacht werden. Wir wollen auch wissen, ob das Land durch Konkretisierungen sicherstellt, dass alle Tätigen im Bereich Kinderschutz als Teil der kritischen Infrastruktur angesehen werden. Hinweise auf die einschlägigen Notnummern bei häuslicher Gewalt (08000-116016), die Nummer gegen Kummer bei Jugendlichen (116 111) oder die Notfallnummer bei sexuellem Missbrauch (0800-2255530) können hilfreich sein. Gerade in diesen Zeiten müssen wir noch stärker als sonst auf die Schwächsten in unserer Mitte achten.“

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