Inklusion fordert Schulen heraus
Kinder mit und ohne Behinderung sollen gemeinsam unterrichtet werden. Obwohl Inklusion ein zentrales Bildungsziel ist, stellt sie viele Schulen vor erheblichen Herausforderungen. Um die Praxis vor Ort zu erleben hat der Detmolder Landtagsabgeordnete Dr. Dennis Maelzer (SPD) auf Einladung der Lebenshilfe und der Schulleitung die Weerthschule in Detmold besucht. Sie ist bekannt für ihre engagierte und erfolgreiche Inklusionsarbeit ebenso wie für ihr Ganztagskonzept.
Der Politiker konnte zwei Unterrichtseinheiten in verschiedenen Klassen erleben: „Ich war sehr beeindruckt, wie Klassen- und Förderlehrer hier gemeinsam mit Ganztagskräften und Schulbegleitern Hand in Hand arbeiten. Die Teamorientierung scheint mir ein Erfolgsrezept zu sein, das aber immer wieder an systembedingte Hürden stößt“, schlussfolgerte Maelzer.
Viele Schulen kämpfen mit hohen bürokratischen und finanziellen Schwierigkeiten. Schulleiterin Iris Hansmann schilderte die komplizierten Abläufe. Diese offenbaren sich besonders dann, wenn Inklusionsbegleiter beschäftigt werden. Nicht die Schulen, sondern externe Träger wie die Lebenshilfe Detmold stellen die Begleiter an. Formal gehören sie somit nicht dem Kollegium an.
„Diese Konstellation führt zu erhöhtem Verwaltungsaufwand und beeinträchtigt die flexible Unterstützung der Schüler“, kritisiert Hansmann. „Besonders kritisch ist die Regelung, dass Träger bei Krankheit der Begleiter oder des Kindes teils keine Vergütung erhalten. Finanzielle Unsicherheiten sind die Folge“, erläuterte Stephanie Kleine von der Lebenshilfe.
Ebenso wurde deutlich, dass die Feststellung des Förderbedarfs mit großem bürokratischem Aufwand verbunden ist. Hierfür bedürfe es beispielsweise jährlich psychologischer Gutachten der Kinder, für die es lange Wartezeiten gäbe. Unverständlich ist es für Maelzer auch, dass ein in der Kita festgestellter Förderbedarf nicht automatisch bis auf weiteres auch in der Schule gelte.
Maelzer nimmt viel mit für die Arbeit im Landtag
„Diese Einblicke sind unverzichtbar für meine Arbeit. Sie zeigen, wo dringend politischer Handlungsbedarf besteht“, erklärte er. „Und das ist hier offensichtlich geworden: Die bürokratischen Hürden erschweren es, den Schülern die nötige Unterstützung zukommen zu lassen. Hier müssen die Rahmenbedingungen verbessert werden, um die Inklusion effektiver zu gestalten.“
Der Besuch von Maelzer fand in Vorbereitung auf den Aktionstag „Zukunft barrierefrei gestalten“ am 27.4 in Detmold statt, zu dem die Lebenshilfe gemeinsam mit anderen Trägern und Vereinen im Kreis, aufgerufen hat.