Kita-Lücke in OWL wächst
Für viele Eltern wird es im neuen Kita-Jahr noch schwerer, Familie und Beruf zu vereinbaren. Das sagt Dennis Maelzer, lippischer SPD-Landtagsabgeordneter und familienpolitischer Sprecher. In Lippe gibt es aktuell 82 Kita-Plätze weniger als im Vorjahr.
„Nichts wird zum kommenden Kita-Jahr besser in Nordrhein-Westfalen. Im Gegenteil, für viele Familien wird es teurer, die Betreuungszeiten werden gekürzt und die Platzzahlen gehen zurück“, kritisiert Maelzer. „Die Landesregierung schaut tatenlos zu, wie sich die Lage für Kinder, Eltern und Erzieherinnen verschlechtert.“ Das zeigt sich auch in Lippe.
Zum neuen Kita-Jahr werden in Nordrhein-Westfalen 5.000 Plätze gestrichen, obwohl das Land laut SPD Plätze ausbauen müsste. NRW läge mit einer U3-Betreuungsquote von nur 32,2 Prozent bundesweit auf dem drittletzten Platz. „So rückt die Vereinbarkeit von Familie und Beruf in immer weitere Ferne. Familienfreundliche Politik sieht anders aus“, so Maelzer. In Lippe geht in diesem Kita-Jahr lediglich im Detmolder Jugendamt eine weitere Einrichtung an den Start. Mehr Plätze wird es allerdings nur im Bereich des Kreisjugendamtes geben, genau drei an der Zahl. In den vier anderen Jugendämtern Lippes geht die Zahl zurück.
Doch auch über das Platzangebot hinaus verschärft sich die Situation für viele Familien. In zahlreichen Kommunen steigen die Elternbeiträge, insbesondere für das Mittagessen. Gleichzeitig ist laut Maelzer von einem kostenfreien Mittagessen oder einem weiteren beitragsfreien Kita-Jahr, wie es Ministerpräsident Wüst und Familienministerin Paul einst im Koalitionsvertrag angekündigt hatten, bislang nichts zu sehen.
„Besonders Familien mit geringem und mittlerem Einkommen leiden unter den steigenden Gebühren“, kritisiert Maelzer. „Wenn die Betreuung schlechter wird und gleichzeitig teurer, verlieren viele Eltern das Vertrauen in die Politik.“
Hinzu kommt der wachsende Fachkräftemangel. Im ersten Halbjahr 2025 meldeten allein in NRW über 17.000 Kitas Personalunterbesetzungen. In Lippe meldeten sich 58 Einrichtungen. Dennoch kürzt die Landesregierung schrittweise die Mittel für Kita-Helferprogramme. Auch die seit über eineinhalb Jahren angekündigte Reform des Kinderbildungsgesetzes (KiBiz) lässt weiter auf sich warten.
„Dass ausgerechnet die Grünen auf Wahlplakaten verlässliche Kitas fordern, gleicht dem Brandstifter, der nach der Feuerwehr ruft. Die grüne NRW-Familienministerin muss endlich eine Reform mit nachhaltiger Finanzierung vorlegen“, so Maelzer. „Kitas sind Bildungseinrichtungen und keine Sparmodelle.“