Kita-Mittel bleiben ungenutzt: Auch Jugendämter in Lippe zahlen an das Land zurück

Mit „Flexibilisierungsmitteln“ sollen Kitas auch in den frühen Morgen- oder Abendstunden für bedarfsgerechte Öffnungszeiten sorgen. Doch landesweit werden die Kita-Mittel millionenfach nicht genutzt. 27 Millionen Euro flossen von den Jugendämtern an das Land zurück. Auch aus Lippe haben mehrere Jugendämter die Mittel nicht nutzen können – beispielsweise hat Bad Salzuflen die Gelder für dieses Kitajahr komplett zurückgezahlt. Das teilte die Landesregierung auf Anfrage der SPD mit. Dennis Maelzer, Landtagsabgeordneter der SPD, will den Jugendämtern jetzt mehr Möglichkeiten geben, die Mittel einzusetzen.

Im vergangenen Jahr leitete das Land 80 Millionen Euro an Bundesmitteln an die Jugendämter weiter, damit Kitas länger öffnen konnten oder weniger schließen mussten. Nach Lippe flossen mehr als 1,5 Millionen Euro. Doch nicht alle Mittel wurden eingesetzt. Das Lemgoer Jugendamt überwies 43.300 Euro an das Land zurück, die Stadt Detmold 140.000 Euro und Bad Salzuflen sogar die komplette Summe von 222.400 Euro. Für dieses Jahr stehen noch nicht alle Rückzahlungen fest. Klar ist nur: Bad Salzuflen verzichtet erneut, nun auf mehr als 230.000 Euro.

In Nordrhein-Westfalen lassen sich Familie und Beruf immer schwerer miteinander vereinbaren. „Mir tut es in der Seele weh, wenn Mittel für Kitas nicht eingesetzt werden“, sagt Maelzer. „Es bringt wenig, die Gelder mit der Gießkanne auszuschütten, wenn flexible Öffnungszeiten nicht möglich sind oder es tatsächlich den Bedarf vor Ort nicht geben sollte.“ In diesen Fällen sollte Flexibilität auch bedeuten, den Jugendämtern mehr Möglichkeiten für den Einsatz der Gelder zu geben. Der Personalmangel ist landauf und landab ein Problem. Für viele Eltern sind lange Kita-Öffnungszeiten ein Traum. Die Realität sind aufgrund von Personalmangel geschlossene Einrichtungen. Neues Personal durch Quereinstieg oder die Förderung der praxisintegrierten Ausbildung sollten deshalb ebenso möglich sein. Die Mittel sollten dort eingesetzt werden können, wo aktuell der Schuh drückt. Abhilfe könnte auch ein Springerpool unter der Regie des Jugendamtes sein. Immer wieder gibt es erfahrene Erzieherinnen, die trotz Ruhestand bereit wären, zeitweise einzuspringen. Ein solches Modell könnte mit den Mitteln ebenfalls erprobt werden, schlägt der SPD-Politiker vor.

Zurück