„Lippes Schausteller, Caterer & Co. dürfen nicht hinten rüber fallen“
Die lippischen SPD-Abgeordneten fordern einen breiten Rettungsschirm für die Saison-, Kultur- und Kreativwirtschaft. Doch CDU und FDP konzentrieren sich lieber auf einzelne Bereiche.
Kreis Lippe. Restaurants, Kneipen und Bars sind geschlossen, Volks- und Schützenfeste, Konzerte, Events und andere Großveranstaltungen werden mindestens bis zum 31. August nicht stattfinden – vielleicht sogar noch länger. In dem Fall stünden auch Lippes große Kirmessen Wilbasen und Reinholdi auf der Kippe. Eine belastende und schwere Situation für viele Schausteller. Daher hat die SPD-Fraktion im Landtag einen Rettungsschirm für Kirmesbetreiber und andere Branchen gefordert, der allerdings von CDU und FDP abgelehnt wurde.
„In Lippe gibt es diverse Schaustellerfamilien und -betriebe sowie Betreiber von Kirmesprodukten. Ohne Veranstaltungen haben sie auch keine Einnahmen mehr. Wie prekär die Lage ist, habe ich in persönlichen Gesprächen erfahren“, sagt der SPD-Landtagsabgeordnete Jürgen Berghahn. Doch nicht nur fehlende Einnahmen, auch laufende Kosten und eine große Ungewissheit, wann Kirmes und Rummel wieder stattfinden könnten, mache den Schaustellern zu schaffen. Über ihre Situation war auch in den Medien berichtet worden. „Um ihnen zu helfen hatte die SPD einen breiten Rettungsschirm für diese und andere Branchen vorgeschlagen. Einen Rettungsschirm, der den besonderen Anforderungen von Gastronomen, Caterern, Eventfirmen, Festwirten, Schaustellern und ähnlichen Branchen sowie anderen Veranstaltern von Großveranstaltungen wie Schützen- und Traditionsvereinen gerecht wird“, berichtet die SPD-Landtagsabgeordnete Ellen Stock. „Ein Programm, das all diesen Unternehmen finanziell hilft und nicht nur den Zugang zu Krediten erleichtert“, ergänzt der SPD-Landtagsabgeordnete Dennis Maelzer. „Solch einen Rettungsschirm wollten die regierungstragenden Fraktionen aber nicht.“
Stattdessen scheinen sich CDU und FDP lieber auf einzelne Branchen bzw. Organisatoren von Veranstaltungen konzentrieren zu wollen. So hatten sich beide Fraktionen mit einem Antrag durchgesetzt, um Heimat- und Traditionsvereinen mit einem Sofortprogramm unter die Arme zu greifen. „Schausteller fallen dabei beispielsweise hinten rüber und werden nicht berücksichtigt – genauso wie beispielsweise Caterer, Festwirte und Eventfirmen. Branchen, die ebenfalls betroffen sind, wenn etwa keine Schützen- oder Volksfeste stattfinden können“, kritisieren Ellen Stock, Dennis Maelzer und Jürgen Berghahn. Die lippischen SPD-Abgeordneten werden sich weiter dafür einsetzen, dass ein finanzieller Rettungsschirm auch für Schausteller und andere Branchen aufgespannt wird. „Sie dürfen nicht vergessen werden. Hier muss die Landesregierung dringend nachbessern“, fordern Stock, Maelzer und Berghahn.