„Menschen wollen helfen und dürfen nicht“

Foto: Isabella Thiel

Kreis Lippe. Als „halbherzig“ kritisiert der SPD-Landtagsabgeordnete Dennis Maelzer die Wiederauflage des Alltagshelfer-Programms für Kitas durch das Land. Auch in Lippe hätten sich zahlreiche Kitas und ehemalige Helfer beschwert, da ihnen mit dem neuen Programm keine Neu- beziehungsweise Wiedereinstellung möglich sei. Der Grund: Das Land stellt viel zu wenig Geld für die Alltagshelfer zur Verfügung.

Kita-Helfer gehen Erzieherinnen und Erziehern bei vielen Aufgaben zur Hand, die nicht unmittelbar zur pädagogischen Arbeit mit den Kindern gehören. Dazu zählt in Corona-Zeiten insbesondere die Unterstützung bei Hygienemaßnahmen: „Es war ein großer Fehler der Landesregierung, das Programm im vergangenen Sommer auslaufen zu lassen. Darum ist es gut, dass seit diesem Monat wieder Kita-Helfer eingestellt werden können. Schlecht ist, dass vielen Interessierten diese Möglichkeit verwehrt wird“, erklärt Maelzer.

Für Januar bis Juli stellt das Land zwar 46,3 Millionen Euro bereit. Doch das ist viel zu wenig, um das Programm in bewährter Form fortsetzen zu können: „Dafür wäre mehr als die doppelte Summe nötig. Das hatte die SPD auch im Haushaltsausschuss beantragt. Die Mehrheit von CDU und FDP lehnte unseren Vorschlag aber ab“, berichtet Maelzer.

Die Folge: Teilzeitkräfte, welche die Kita bereits kennen, können das Programm nicht mehr nutzen: „Da wollen Menschen helfen, dürfen es aber nicht. Das Verbot, vorhandene Stellen aufzustocken, ist inhaltlich wenig sinnvoll. Es geht nur darum, Kosten einzusparen“, empört sich der SPD-Politiker. Lange habe sich NRW-Familienminister Joachim Stamp (FDP) gegen eine Wiederauflage des Programms gewehrt. Nachdem der politische Druck zu stark wurde, mache er zwar wieder einmal eine Kehrtwende – doch heraus kam lediglich das nun gültige „Sparmodell“.

Zum Ende des Kindergartenjahres im Juli soll wieder Schluss sein mit der Förderung von Alltagshelfern. Für viele Kitas sei es daher schwierig, für wenige Monate Unterstützung zu finden und einzuarbeiten: „Wir müssen Kita-Helfern eine längerfristige Perspektive schaffen. Sie sind eine große Unterstützung. Auch dann, wenn die Corona-Krise eines Tages überwunden sein wird“, sagt Maelzer.

„Die SPD und ich setzen sich dafür ein, die Fachkräfte zu entlasten, damit sie sich auf die Arbeit mit den Kindern konzentrieren können. Dafür ist jede zusätzliche Hand hilfreich“, erklärt Maelzer, der familienpolitischer Sprecher der SPD-Landtagsfraktion ist. Den Kita-Helfern solle zudem die Perspektive einer Ausbildung angeboten werden, um auch auf diese Weise zusätzliches Fachpersonal zu gewinnen.

 

Foto: Isabella Thiel

Zurück