Nur noch eine Kita in Lippe nach 17 Uhr geöffnet
Flexible Kita-Öffnungszeiten sollen berufstätigen Eltern ermöglichen, Arbeit und Familie unter einen Hut zu bekommen. Wie gut das in Nordrhein-Westfalen funktioniert, erfragte jetzt der Detmolder Landtagsabgeordnete Dr. Dennis Maelzer bei der Landesregierung. Auch die Öffnungszeiten von 207 Kitas im Kreis Lippe wurden deshalb ausgewertet. Das Ergebnis: Nur eine hat länger als bis 17 Uhr geöffnet. Ein Rückschritt. „Vor zwei Jahren war Lippe schon einmal weiter“, so Dennis Maelzer (SPD).
Um bedarfsgerechte Öffnungszeiten zu fördern, erhalten die fünf lippischen Jugendämter zusätzliche Gelder. Für diesen Zweck stehen in diesem Kita-Jahr für Bad Salzuflen 287.000 Euro, für Detmold knapp 445.000 Euro, beim Kreisjugendamt 829.000 Euro und in Lage und Lemgo 180.000 Euro beziehungsweise 224.000 Euro zur Verfügung. Dennoch der Rückgang. Sind die Flexibilisierungsmittel also ein Misserfolg? Maelzer will das so nicht stehen lassen: „Kein Förderprogramm dieser Welt kann seine Wirkung entfalten, wenn die Grundfinanzierung der Kitas nicht stimmt. Kinder und berufstätige Familien haben bei der schwarz-grünen Landesregierung entgegen allen Beteuerungen keine Priorität.“
Der familienpolitische Sprecher der SPD-Landtagsfraktion fragte bereits mehrmals nach Öffnungszeiten der NRW-Kitas. Die neuesten Ergebnisse seien ernüchternd: „Vereinbarkeit von Familie und Beruf schreibt sich die Landesregierung gerne auf die Fahnen. Doch berufstätige Eltern warten weiter auf flexiblere Öffnungszeiten. Im Kitajahr 2020/21 schlossen 65 Prozent der Kitas um 16:30 Uhr oder später, 2022/23 waren es nur noch 62 Prozent“, so Maelzer.
Die Flexibilisierung der Öffnungszeiten wird vom Land mit Mitteln des Bundes gefördert. Allein nach Lippe flossen seit 2020 fast 5 Millionen Euro. Dazu kommt noch der Anteil der Kommunen, der bei 20 Prozent liegt. Für den Kreis Lippe sind die Zahlen besonders bitter. Während es vor zwei Jahren noch fünf Einrichtungen gab, die nach 17 Uhr geöffnet waren, ist es jetzt nur noch eine Detmolder Kita. Frühmorgens vor oder ab 06:30 Uhr sind wie auch damals sieben Kitas im Kreisgebiet schon offen.
Das hat laut Maelzer Gründe: Die Kitas in Nordrhein-Westfalen schieben demnach Defizite im dreistelligen Millionenbereich vor sich her. Um nicht den Weg in die Insolvenz zu gehen, reduzierten viele Träger beim Personal. Das wirke sich auch auf die Öffnungszeiten aus. Die jährlichen Schließtage hätten sich ebenso erhöht.
„Unter Hendrik Wüst und Ministerin Josefine Paul steigen die Schließtage der Kitas und die Öffnungszeiten verringern sich. Das zeigt sich leider auch im Kreis Lippe“, so Maelzer. „Statt berufstätige Familien in der Rushhour des Lebens zu entlasten, sorgt die Kita-Politik dieser Landesregierung nur für zusätzlichen Stress.“