SPD fordert unabhängige Studie und Rettungspaket

Gewalt in NRW-Kitas auf dem Höchststand

Düsseldorf/Detmold – Immer häufiger kommt es in NRW-Kitas zu Gewalt. In den ersten sechs Monaten 2023 gab es 782 Meldungen. Das zeigt eine neue Statistik des Familienministeriums. Dennis Maelzer, familienpolitischer Sprecher der SPD-Landtagsfraktion aus Detmold, hatte in einer Anfrage im Landtag zur Offenlegung der Zahlen aufgefordert. Nun fordert er eine unabhängige Studie, um die hohen Zahlen zu erklären.

„Die Zahlen zu Kindeswohlgefährdungen steigen in NRW. Vor allem die gestiegenen Meldungen zu Gewalt in Kitas müssen uns alle sehr hellhörig werden lassen“, zeigt sich Maelzer schockiert. „Vor allem die Frage nach den Ursachen muss schnellstmöglich beantwortet werden. Aber die Landesregierung stellt sich nach wie vor gegen unsere Forderung einer unabhängigen Studie, um die Hintergründe aufzuklären.“

Während es 2021 noch 702 Meldungen waren, werden für 2022 insgesamt 1011 Meldungen  zu Gewalt und pädagogischem Fehlverhalten in Kitas angegeben. Auch dieses Jahr droht die Zahl erneut zu steigen, sollten die Zahlen so konstant wie in der ersten Jahreshälfte bleiben. 782 Meldungen in Kitas gab es allein im ersten Halbjahr. Knapp 400 Mal davon soll die Gewalt von Erwachsenen ausgegangen sein.

Rettungspaket für Kitas soll Abhilfe schaffen

„Es ist ein erschreckender Trend, dass bereits das erste Halbjahr 2023 die Zahlen vom gesamten Jahr 2021 überholt hat. Noch erschreckender ist es, dass die Landesregierung diesen hohen Zahlen nicht auf den Grund gehen will“, kritisiert Maelzer die Landesregierung. „Obwohl die Regierung selbst individuelle Überforderung und Personalmangel als mögliche Gründe anführt. Dies wird durch die finanzielle Notlage, in der sich viele Kitas derzeit befinden, massiv verschärft.“

Um der angespannten Lage der Kitas in NRW zu begegnen, hatte die SPD-Landtagsfraktion ein Rettungspaket gefordert. 500 Millionen Euro, um die Tarifsteigerungen aufzufangen. Auch Kitaplätze sollten so erhalten werden. Den Vorschlag hatte die schwarz-grüne Landesregierung im Landtag zuletzt abgelehnt. Jetzt will die SPD gemeinsam mit der FDP-Fraktion einen neuen Vorstoß zur Entlastung einbringen.

Kleine Anfrage 2221

Zahlen auf dem Höchststand. Wie erklärt sich die Landesregierung den dramatischen Anstieg von Verfahren zur Einschätzung von Kindeswohlgefährdungen?

Anfrage | Antwort

Zurück