SPD zweifelt an Schul- und Kitaschließungen

Kreis Gütersloh. Waren die flächendeckenden Kita-und Schulschließungen im Kreis Gütersloh während des Corona-Ausbruchs bei Tönnies richtig und angemessen? Die Landesregierung sagt ja. Die ostwestfälischen-lippischen SPD-Landtagsabgeordneten Dr. Dennis Maelzer und Georg Fortmeier haben hingegen ihre Zweifel, nachdem Gesundheitsminister Karl-Josef Laumann auf ihre Kleine Anfrage geantwortet hat.

Seit dem Infektionsausbruch bei Tönnies im Juni habe es demnach 56 infizierte Kinder im Alter bis 10 Jahren im Kreis Gütersloh gegeben. Im Kreis Warendorf war es sogar nur ein Kind. Dem gegenüber ständen 1550 akut Infizierte alleine am 2. Juli 2020, dem Höhepunkt des Corona-Ausbruchs.

Der Sprecher der SPD-Landtagsfraktion im Ausschuss für Familie, Kinder und Jugend Dr. Dennis Maelzer blickt kritisch auf diese Zahlen: „Es zeigt sich, dass die Anzahl der infizierten Kinder- und Jugendlichen in keinem Verhältnis zu der Gesamtzahl der Infizierten steht.“ Der Gütersloher Landrat habe einen Lockdown im Kreis Gütersloh verhindern wollen und trotz niedriger Infektionszahlen bei Kindern und Jugendlichen zuerst Kitas und Schulen geschlossen.

Offensichtlich habe sich auch niemand die Mühe gemacht nachzuhalten, in welchen Kitas und Schulen Kinder von Tönniesmitarbeitenden seien. Diese Zahlen könnten nicht ermittelt werden, heißt es in der Antwort des Landes.

Der Gütersloher SPD-Landtagsabgeordnete Georg Fortmeier ergänzt: „Das zeigt, dass der Gütersloher Landrat offensichtlich mit der Krisenbewältigung überfordert war. Die Schließung war faktisch nicht begründet. Doch selbst als die Landesregierung immer mehr Amtshilfe geleistet hat, blieben Schulen und Kitas geschlossen.“ Armin Laschet wollte seine Politik der Schulöffnungen nicht gefährden und habe deshalb die Verantwortung dem Landrat überlassen. Gerade in solchen Städten- und Gemeinden des Kreises Gütersloh, deren Infiziertenzahlen niedrig gewesen sei, wären die Schließungen überhaupt nicht zu rechtfertigen gewesen. Die SPD-Landtagsabgeordneten sind sich einig, dass die Leidtragendenden der Krisenstrategie von Landrat Adenauer und der Landesregierung vor allem Familien waren, die spontan die Betreuung ihrer Kinder sicherstellen mussten. Das dürfe sich so nicht wiederholen.

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