Studie: In NRW fehlen 85.000 U3-Plätze
Tagesmütter und -väter sowie Kitas: In Nordrhein-Westfalen fehlen zehntausende Betreuungsplätze für Kinder unter drei Jahren. Laut einer neuen Studie des Instituts der deutschen Wirtschaft (IW) sind es landesweit rund 85.000 Plätze und damit mehr als in jedem anderen Bundesland. Auch in Lippe gibt es in diesem Jahr insgesamt 35 Plätze für unter Dreijährige weniger, vier von fünf Jugendämter führen weniger Plätze. NRW-weit ging die Zahl um nahezu 5.000 zurück.
„Von Entspannung kann keine Rede sein“, sagt der lippische SPD Abgeordnete Dr. Dennis Maelzer, familienpolitischer Sprecher seiner Fraktion im Landtag. „Die Zahlen zeigen, dass NRW beim Ausbau der U3-Betreuung hinterherhinkt. Unter Ministerin Paul hat sich die Lage für Familien verschärft. Gerade Kinder in ärmeren Kommunen und aus bildungsfernen Haushalten werden abgehängt. Chancengleichheit und Bildungserfolg werden so schon früh in Nordrhein-Westfalen aufs Spiel gesetzt.“
Maelzer sieht hier vor allem das Land in der Pflicht, den Ausbau zu erleichtern. Deshalb fordert die SPD-Fraktion, die Mietkostenpauschalen anzuheben. Damit sollen mehr Träger neue Gruppen eröffnen oder bestehende Einrichtungen erweitern können. Neben den Kitas gerate auch die Kindertagespflege unter Druck. Landesweit ist die Zahl der Tagesmütter und Tagesväter zuletzt um 4,7 Prozent zurückgegangen, auf nur noch 14.274 Personen.
„Familien brauchen Planungssicherheit“, fasst der SPD-Abgeordnete zusammen. „Wer seinen Arbeitsplatz und den Alltag organisieren will, muss sich auf einen Betreuungsplatz verlassen können. Egal ob in einer Kita oder in der Tagespflege. NRW braucht endlich eine verlässliche U3-Betreuung. Die neuen Zahlen sind ein Weckruf, den die Landesregierung nicht länger ignorieren darf.“