„Trockene Zapfhähne machen Brauereien zu schaffen“

Kreis Lippe. Keine Feste und nur ein eingeschränkter Gastronomiebetrieb: Die Corona-Pandemie hat den Fassbierabsatz in den vergangenen zwei Jahren einbrechen lassen. Das belastet ganz besonders kleine und regionale Brauereien erheblich. Deshalb setzt sich der SPD-Landtagsabgeordnete Dennis Maelzer weiter für eine finanzielle Unterstützung ein.

„Die Brauereien leiden seit zwei Jahren unter den Einschränkungen in der Veranstaltungsbranche und den Umsatzeinbrüchen in der Gastronomie“, sagt Maelzer. Vor allem kleinere Brauereien seien betroffen. Denn ihr Geschäft basiert zu einem hohen Anteil auf dem Fassbier-Verkauf. Und der findet größtenteils auf Veranstaltungen, bei Volksfesten, bei privaten Feiern und nicht zuletzt in der Gastronomie statt. „In den vergangenen zwei Jahren sind fast alle kleineren und größeren Schützen-, Stadt- und Sportfeste, Reitturniere im Kreis Lippe oder die beliebten Kirmessen wie Wilbasen oder Reinholdi ausgefallen. Das spüren zum einen natürlich die Schausteller und Beschicker, die in dieser Krise ganz besonders gelitten haben, aber auch kleine und mittelständische Brauereien“, sagt Maelzer.

Deshalb fordert seine Fraktion erneut, den Brauereien in Nordrhein-Westfalen mit einem Gesamtjahresausstoß von bis zu 200.000 Hektoliter zu helfen. Davon würde unter anderem auch die Brauerei Strate in Detmold profitieren. Insgesamt sieht der Vorschlag der Sozialdemokraten Unterstützungen von 22,5 Millionen Euro für die Brauereien vor. Bemessungsgrundlage soll die nach der Biersteuermengenstaffel gezahlte Biersteuer von Brauereien bis 200.000 Hektolitern der vergangenen drei Jahre sein. Das Geld soll aus dem Corona-Rettungsschirm des Landes kommen. „Schwarz-Gelb lehnt die Hilfen bislang leider ab und lässt die Brauereien im Regen stehen“, sagt Maelzer.

Vor einem Jahr hatte die SPD aus Ostwestfalen-Lippe einen Vorstoß in den Parlamenten in Düsseldorf und in Berlin unternommen. Während die Sozialdemokraten, zu denen auch Maelzer gehörte, im Landtag an der Blockade von Schwarz-Gelb scheiterten, waren die Sozialdemokraten im Bundestag erfolgreicher: Der hatte mehrheitlich Ermäßigungen bei der Biersteuer für kleinere und mittlere Brauereien beschlossen. „Die negative Entwicklung ist jedoch weiter gegangen. Deshalb ist neben dem Bund auch das Land NRW gefordert, Verantwortung zu übernehmen“, ist Maelzer überzeugt.

Die regionale Brauwirtschaft brauche Sicherheit nach zwei extrem schwierigen Jahren. Zudem gehe es bei den Hilfen darum, wirtschaftliche Schäden zu verhindern. „Wir wollen lokale Arbeitsplätze und die Steuerkraft sichern. Warum ausgerechnet diesem Wirtschaftszweig von CDU und FDP jegliche Unterstützung verweigert wird, ist mir nicht erklärlich.“ Wenn lokale Brauereien verloren gingen, würde für viele auch ein Stück Heimatgefühl schwinden.

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